Prävention statt Frühpension:

An der Kur für alle, die sie brauchen, darf nicht gerüttelt werden!

Wir leben in einer Zeit, wo wir später in Pension gehen und der Stressfaktor in der Arbeitswelt ständig höher wird. Deshalb braucht der Mensch auch dringend Zeiten, wo er seine Batterien aufladen kann. Genau deshalb ist es unerlässlich, dass auch allen jenen tatsächlich ein Kuraufenthalt genehmigt wird, die ihn dringend nötig haben“, sagt Christgewerkschafter Franz Gosch. Ein Kur oder Reha – Aufenthalt ist ein wesentlicher Faktor der Prävention um Gesundheit und Arbeitskraft zu erhalten. Angesichts der alarmierenden Zahlen bei den Frühpensionen sollte alles unternommen werden, damit alle die es brauchen tatsächlich auf Kur oder Reha gehen können.

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AK Vizepräsident Franz Gosch (ÖAAB-FCG)

Essentiell ist für Franz Gosch auch, dass mehr Gerechtigkeit in das System der Genehmigung von Kuraufenthalten kommt. Ob ein Antrag auf Genehmigung eines Kuraufenthaltes genehmigt oder abgelehnt
wird, hängt in Österreich offensichtlich ganz wesentlich von mehreren Faktoren ab: So macht es beispielsweise einen Unterschied, bei welchem Krankenversicherungsträger jemand versichert ist, beziehungsweise welcher Berufsgruppe man angehört. In der Privatwirtschaft schrecken Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer oft davor zurück, auf Kur zu fahren. Aus Angst vor einem drohenden Arbeitsplatzverlust, wagen sie es erst gar nicht, überhaupt einen Antrag für einen Kuraufenthalt zu stellen. Hier ist Chancengleichheit zu schaffen.

„So lange viele Menschen über zunehmenden Stress und vermehrte Arbeitsverdichtung
klagen, ist jeder politische Anschlag gegen die Gesundheitsvorsorge in Bezug auf
Kuraufenthalte in aller Entschiedenheit zurückzuweisen“, so Gosch.

 

 

 

Dramatische Entwicklung bei Psychiatrische Erkrankungen
In der Gesundheitsvorsorge sieht AK Vizepräsident Franz Gosch enormen Handlungsbedarf, dies im Hinblick auf die neuesten Zahlen der Pensionsstatistik, die wirklich beunruhigen: Bei den gut 30.000 Steirerinnen und Steirern, die Ende des Vorjahres wegen Berufsunfähigkeit oder Invalidität in Pension waren, sind gut 14.000 wegen psychischer Erkrankungen in Pension. „Mit einem Anteil von 45,9 % ist die Steiermark damit im Österreichvergleich leider absoluter Spitzenreiter“, alarmiert Gosch. Dahinter liegt Vorarlberg mit 43,1 % und Oberösterreich mit 42,2 %. Mit nur 26,4 % verzeichnet das Burgenland die  eringste Anzahl an psychisch Kranken unter den Berufsunfähigkeits- und Invaliditätspensionisten.

 

Diese Zahlen sind ein Warnsignal
Auch bei den Neuzugängen aller Berufsunfähigkeitspensionen führt die Steiermark mit 43,8 % an Burnout- und psychischen Krankheits-Fällen, gefolgt von Oberösterreich (35,6 %) und Vorarlberg (35 %), Schlusslicht Burgenland mit 24,8 %. „Diese Zahlen sind erschreckend und ein absolutes Warnsignal“, so Gosch, der diesem Trend mit präventiven Maßnahmen aus dem ÖAAB-FCG-Programm-Schwerpunkt Lebenswerte Arbeitswelt“ entgegen wirken will. Eine Hauptforderung ist die Behandlung psychischer Erkrankungen sowie die Beratung von gefährdeten Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern auf Krankenschein.

Auszug: Statistik der Pensionsversicherung Berufsunfähigkeits u. Invalititäts-Pensionen 2014

Neuzuerkennungen BU/IV-Pensionen – Dez. 2014Pensionsversicherung_tabelle1

 

 

 

Neuzuerkennungen BU/IV-Pensionen – Dez. 2014Pensionsversicherung_tabelle2

 

 


Betriebliches Eingliederungsmanagement gesetzlich verankern
Nach langer Krankheit – weiter arbeiten im Schongang
Die FCG Steiermark und die Initiative „Lebenswerte Arbeitswelt“ fordert die Einführung eines beruflichen Eingliederungsmanagements. Damit künftig mehr Steirerinnen und Steirer wieder in den Arbeitsprozess zurück finden können“ setzt der steirische AK-Vizepräsident Franz Gosch (ÖAAB-FCG) auf ein betriebliches Eingliederungsmanagement nach langen Krankenständen. Derzeit sei nur ein „Entweder – Oder“ möglich. Entweder Krankenstand oder Arbeitsfähigkeit mit voller Belastung. „Es sollten Möglichkeiten geschaffen werden, innerhalb eines längeren Krankenstandes Arbeitsversuche zu machen und dann stufenweise wieder in den Arbeitslauf einzusteigen“, so Gosch.

 

100% Leistung nach langer Krankheit – fast nicht zu schaffen
Betroffen sind immer mehr Menschen vor allem psychisch Kranke, Schlaganfall- patienten, Krebspatienten und Opfer schwerer Unfälle – sie alle brauchen die Möglichkeit einer schrittweisen Rückkehr an den Arbeitsplatz. Fast niemand ist nach langen Krankenständen in der Lage, wieder 100-prozentig Leistung zu erbringen. Ihnen allen käme das Modell des Eingliederungsmanagements zugute.
Für AK-Vizepräsident Franz Gosch ist wichtig, dass das Thema nun auf Bundesebene angekommen ist und auch von der Arbeiterkammer unterstützt wird. Vier Punkte sind für ihn wesentli
ch: „Im Rahmen des Krankenstandes müssen Arbeitsversuche möglich sein.“ Die Leistungsfähigkeit des genesenden Menschen müsse der Maßstab bleiben. Und vor allem darf der sanfte Wiedereinstieg der Betroffenen in die Arbeitswelt nur auf Freiwilligkeit berufen, und zwar für Arbeitgeber und Arbeitnehmer.

Die FCG Initiative „Lebenswerte Arbeitswelt“ setzt auf Prävention statt Frühpension und verweist auf weitere Maßnahmen und Vorschläge unter www.lebenswertearbeitswelt.at

Rückfragehinweis: 0676817114227

Als PDF lesen:
Prävention_statt_Frühpension
 [0,2MB]

 

 

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