Land Steiermark übernimmt Kosten für Pflegeassistenz-Ausbildung

Neue Ausbildung Pflegefachassistenz, gehobener Pflegedienst an FHs

Seit dem Inkrafttreten der auf Bundesebene beschlossenen Neuordnung der Pflegeberufe durch das Gesundheits- und Krankenpflegegesetz 2016, ist eine geringere Schülerzahl an den sieben Gesundheits- und Krankenpflegeschulen des Landes Steiermark zu verzeichnen. Diese Situation wird durch die demografische Entwicklung verstärkt.

Mit dem Gesetz wurde zusätzlich zur dreijährigen Diplomausbildung und zum Ausbildungszweig der Pflegeassistenz, die Ausbildung zur Pflegefachassistenz neu eingeführt. Eine zweijährige Diplomausbildung. Bundesgesetzlich ist ebenso festgehalten, dass es an den Gesundheits- und Krankenpflegeschulen ab 2024 keine Ausbildungen für den gehobenen Dienst für Gesundheits- und Krankenpflege mehr geben wird, sondern, dass diese als tertiäre Ausbildung zur Gänze an der Fachhochschule stattfinden werden. An den Gesundheits- und Krankenpflegeschulen werden weiterhin die Ausbildungen zur Pflegeassistenz und zur Pflegefachassistenz stattfinden, die mit deutlich mehr Ausbildungsplätzen ausgestattetet wird.

Um diese Übergangsphase, die zu beträchtlicher Unsicherheit bei potentiellen Bewerberinnen und Bewerbern geführt hat, rasch abzuschließen, soll in der Steiermark die Überführung der Ausbildung für den gehobenen Dienst für Gesundheits- und Krankenpflege an die Fachhochschulen bereits mit dem Jahr 2020 erfolgen. Die Ressorts Gesundheit und Wissenschaft arbeiten derzeit intensiv daran. Konkret startet heuer ein letzter Ausbildungslehrgang für den gehobenen Dienst an den Schulen für Gesundheits- und Krankenpflege. Mit dem Jahr 2020 werden die Kapazitäten an der FH Joanneum aufgestockt und die Zahl der Studienanfängerplätze wird in einem ersten Schritt auf 144 verdoppelt. Weitere Ausbauschritte folgen in den Jahren 2021 und 2022 mit jeweils 36 weiteren Studienanfängerplätzen.  Zeitgleich setzt das Land Steiermark Informationsmaßnahmen fort, um die Pflegeberufe und deren vielfältige Berufschancen darzustellen.

 

Ausbildungsplätze werden angepasst – zu wenig Bewerber für Pflegeassistenz und Pflegefachassistenz

Um dem großen Bedarf an Pflegekräften gerecht zu werden, werden die Ausbildungsplätze entsprechend angepasst. Während es für die Ausbildung im Bereich des gehobenen Dienstes für Gesundheits- und Krankenpflege regelmäßig mehr Bewerber als Ausbildungsplätze gibt, stellt sich das bei der neuen Ausbildung zur Pflegefachassistenz sowie bei der Ausbildung zur Pflegeassistenz anders dar. Auch wenn im Vergleich der letzten Jahre im Bereich der Pflegefachassistenz ein erster positiver Trend erkennbar ist, ergreift das Land weitere Maßnahmen, um mehr Bewerber zu erreichen.

 

Land setzt Kostenbeitrag für Pflegeassistenz aus

Um einen weiteren Anreiz zu setzen, die Ausbildung zur Pflegeassistenz in Angriff zu nehmen, setzt das Land Steiermark bereits für die ab Herbst 2019 startenden Ausbildungen zur Pflegeassistenz den vorgesehenen Kostenbeitrag aus, wie die Landesregierung in ihrer Sitzung am 8. August beschlossen hat. Der Beitrag belief sich bisher auf 2.900 Euro pro Teilnehmer. Diese Regelung soll zumindest für die kommenden vier Jahre gelten. Für die Weiterqualifizierung der Pflegeassistenz zur Pflegefachassistenz ist der Kostenbeitrag bereits – zumindest bis zum Jahr 2021 – ausgesetzt. Die zweijährige Ausbildung zur Pflegefachassistenz wird kostenfrei angeboten.

 

Informationsoffensive für mehr Schüler

Das Land Steiermark wird weiter intensiv Informationsarbeit rund um den Pflegeberuf an sich, sowie die neuen Strukturen der Pflegeausbildung im Speziellen betreiben. Ab Herbst wird daher im Besonderen für den neuen, zukunftsträchtigen Ausbildungszweig der Pflegefachassistenz und sein Profil, sowie natürlich auch für die Ausbildung zur Pflegeassistenz geworben. Dafür wurden 100.000 Euro bereitgestellt.

 

Künftige Standortvarianten werden geprüft

Mit der sukzessiven Aufstockung der Ausbildungsplätze für den gehobenen Pflegedienst an der Fachhochschule ist auch die Frage der Platzressourcen verbunden. Daher wird als eine mögliche Option seitens des Wissenschaftsressorts etwa die Ansiedelung der Fachhochschul-Ausbildung für Gesundheits- und Krankenpflege ab 2025/26 am LKH-Standort Rottenmann geprüft.

 

LR Drexler: „Lücke zwischen Bedarf und ausgebildeten Pflegekräften schließen!“

„Um den Bedarf an Pflegepersonal in ganz Österreich, wie auch in der Steiermark, decken zu können, braucht es eine große gemeinsame Kraftanstrengung. Die bundesgesetzliche Neuordnung der Pflegeberufe hat in ein gut funktionierendes System eingegriffen, viele ratlos zurückgelassen und für Verunsicherung gesorgt. Wir haben daher in den letzten Jahren bereits intensiv für die Pflegeberufe geworben und wollen weiter an gezielten Informationsmaßnahmen arbeiten, um die Lücke zwischen Bedarf und ausgebildeten Pflegekräften wieder möglichst zu schließen. Die Pflege ist DIE soziale Frage des 21. Jahrhunderts. Um die damit einhergehenden Herausforderungen meistern zu können, brauchen wir vor allem viele gut ausgebildete und engagierte Pflegepersonen, die Dienst am Menschen im besten Wortsinn leisten wollen. Wir sind daher ständig darum bemüht, bestmögliche Rahmenbedingungen zu schaffen – wie aktuell durch die Aussetzung des Kostenbeitrags für die Ausbildung zur Pflegeassistenz. Allen, die im Bereich der Pflege tätig sind, sowie allen, die sich für die Pflegeberufe entscheiden, möchte ich für ihre Arbeit und ihren oft leidenschaftlichen Einsatz herzlich danken! Alle, die auf der Suche nach einer Ausbildung oder einer neuen beruflichen Herausforderung sind, möchte ich einladen eine Pflegeausbildung ins Auge zu fassen!“

„politicum“ versteht sich als Zeitschrift, die die offene Diskussion pflegt. Zahlreiche, namhafte nationale und internationale Expertinnen und Experten aus den unterschiedlichsten Fachbereichen und politischen Couleurs haben zu den verschiedensten aktuellen Themen Stellung bezogen. Zu Politik, Wirtschaft, Geschichte, Gesellschaft, Wissenschaft, Kultur, Staats- und Demokratiereform u.v.m.

Die Liste der Themen sowie die Liste der über 1.800 Autorinnen und Autoren ist eine eindrucksvolle, bunte Vielfalt und ein kleines „Who is who“ der Steiermark, aber auch Österreichs.

Zur Webseite →

Südoststeiermark