GESUNDHEITSVERSORGUNG LIEZEN: OPERATION OHNE ALTERNATIVE?

Beim Diskussionsformat „DiensTalk“ der Steirischen Volkspartei geht es des Öfteren hoch her. Dass man sich Vertreter von drei anderen Landtagsparteien ins Haus holt ist aber dann doch alles andere als alltäglich. Landesrat Christopher Drexler, SPÖ-Klubobmann Hannes Schwarz, KPÖ-Klubobfrau Claudia Klimt-Weithaler und FPÖ-Klubobmann Stefan Hermann diskutierten das Thema „Gesundheitsversorgung Liezen“. Die Frage, ob es sich bei den geplanten Reformen – ein neues zentrales Leitspital in Stainach-Pürgg, Gesundheits- und Facharztzentren an den bisherigen drei Spitalsstandorten – um eine Operation ohne Alternative handelt, stand dabei im Mittelpunkt und sorgte für die erwarteten Kontroversen.

Qualität der Versorgung verbessern

Landesrat Drexler untermauerte, dass die Landesregierung die Pläne, die Gesundheitsversorgung im Bezirk Liezen auf neue zukunftsfitte Beine zu stellen, nicht aus Jux und Tollerei oder um jemanden zu verärgern beschlossen hat. Auch Einsparungen stecken nicht dahinter. „Das wichtigste Argument für das neue Leitspital in Liezen ist, dass wir die Qualität der Versorgung für die Menschen im Bezirk Liezen verbessern wollen, um auf die Herausforderungen der Zukunft – den rasanten medizinischen und technischen Fortschritt und neue rechtliche Rahmenbedingungen – zu reagieren“, so Drexler.

 

Gesundheitsversorgung in der Gesamtheit zukunftsfit machen

Mit den drei bestehenden Standorten gäbe es laut Klimt-Weithaler eigentlich eine sehr gute Gesundheitsversorgung im Bezirk Liezen. Sie habe die Sorge, dass diese nicht mehr für alle gleich gut vorhanden sei. Sie wolle, dass die Bevölkerung mitreden kann, wenn so viel Geld in die Hand genommen wird.

SPÖ-Klubobmann Hannes Schwarz betonte, dass es bei den Plänen der Landesregierung darum geht, die bestmögliche Gesundheitsversorgung abzusichern und in der Gesamtheit zukunftsfit zu machen: „Es geht nicht nur um die Errichtung eines Spitals, sondern um die bestmögliche Versorgung durch Niedergelassene Allgemeinmediziner, Fachärzte und die steirische Spitalsstruktur insgesamt.“ Höhere Fallzahlen seien außerdem ein wesentlicher Qualitätsfaktor für die Spitalsversorgung, weshalb es ein zentrales Leitspital unbedingt brauche.

Hannes Schwarz, Christopher Drexler, Moderator Michael Fleischhacker, Claudia Klimt-Weithaler, Stefan Hermann und Detlev Eisel-Eiselsberg © STVP/Foto Fischer

Wohnortnahe Gesundheitsversorgung

Der Freiheitliche Klubchef Stefan Hermann betonte, wie wichtig für ihn eine wohnortnahe Gesundheitsversorgung sei: „Wir kritisieren an dem jetzt vorliegendem Vorschlag einerseits die längeren Anfahrtswege, die sich für die Leute ergeben werden. Andererseits wissen wir noch immer nicht, wie dieses Projekt finanziert werden soll.“ Als Beispiel für die wohnortnahe Gesundheitsversorgung nannte Drexler neben den bestehenden niedergelassenen Ärzten die Gesundheits- und Facharztzentren, die an den aktuellen Spitalsstandorten etabliert werden. Wie gut diese sich bewähren, hat die Schnee-Situation Anfang Jänner gezeigt. „Denn auch der Chef des steirischen Notarztwesens hat immer wieder betont, dass mit dem Gesundheitszentrum in Eisenerz – der Ort war tatsächlich von der Außenwelt abgeschnitten – die Gesundheitsversorgung besser funktioniert hat, als in der letzten vergleichbaren Situation, als es noch ein Krankenhaus in Eisenerz gab“, so Drexler. Klubobmann Schwarz führte aus, dass die Finanzierung des neuen Leitspitals fix zwischen Gesundheits- und Finanzlandesrat vereinbart ist.

Aus dem Publikum meldeten sich mehrere Ärzte zu Wort. Sie appellierten, keine Angst zu verbreiten, da die Notfallversorgung und Akutversorgung entscheidend sind und nicht die Nähe eines (kleinen) Spitals. Ein größeres Spital kann mehr Expertise vorhalten und dann mit besserer Qualität die Patienten versorgen. Und die Notfallversorgung funktioniert sehr gut und wird es auch weiterhin tun. „Heute ging es um das wichtigste Gut des Menschen – die Gesundheit. Es freut mich, dass so viele der Einladung gefolgt sind und wir auch zahlreiche Gäste begrüßen durften, die das erste Mal in unserem Haus zu Gast waren“, so Landesgeschäftsführer Detlev Eisel-Eiselsberg abschließend.

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