DiensTalk – IM BRENNPUNKT: SCHULE UND ISLAM

Über ein volles Haus beim DiensTalk am 30. Oktober in der Landesparteizentrale der Steirischen Volkspartei am Grazer Karmeliterplatz freute sich Hausherr und Landesgeschäftsführer Detlev Eisel-Eiselsberg. Unter der Moderation von Gregor Withalm diskutierten Bildungsminister Heinz Faßmann und die Autorin des Bestsellers „Kulturkampf im Klassenzimmer“, Susanne Wiesinger, die Situation an steirischen und insbesondere Grazer Schulen. Zum ersten Mal seit Veröffentlichung des Buches trafen die Autorin und der zuständige Minister zu diesem Thema aufeinander.

Detlev Eisel-Eiselsberg, Heinz Faßmann, Susanne Wiesinger, Gregor Withalm © STVP/Foto Fischer

Umfrage ergibt: Probleme auch in der Steiermark
Eine Umfrage der Steirischen Volkspartei unter heimischen Schulleitern zeigt, dass Fälle wie in Wiesingers Buch auch bei uns alltäglich sind. „Wir haben das Problem erkannt und Lösungsvorschläge ausgearbeitet,“ bestätigt Bildungsdirektorin Elisabeth Meixner. Ein „Elternbildungspass“ geknüpft an ein Bonussystem sowie ein inkludierender Religionsunterricht, der alle großen Weltreligionen behandelt, seien vorstellbar. „Eltern könnten etwa an Bildungsveranstaltungen teilnehmen und nach Absolvierung von 15 Terminen 500 Euro erhalten“, so die Bildungsdirektorin.

Faßmann: Keine einfache Lösung für komplexe Problematik
„Der Staat kann nur Strukturen schaffen, wie etwa Deutschförderklassen, aber wir können die drei T (TV, Telefon, Travel) nicht beeinflussen, welche bedingen, dass Kinder in den Herkunftskontext zurückgeworfen werden,“ betonte der Minister. Er verwies aber auch auf jahrzehntelange Versäumnisse der Politik, die Zuwanderer rein als Gastarbeiter verstand und sich nicht mit Integrationsfragen beschäftigt hat. Lange Zeit wäre die Konflikt-Dimension der Zuwanderung ignoriert worden, und nur der positive Aspekt der Zuwanderung, im Sinne der Diversität als Chance, beleuchtet worden.

Wiesinger: Sprache ist der Schlüssel zur Integration
Kinder aus Familien mit Migrationshintergrund würden sich laut Wiesinger oft nicht mit der Kultur Österreichs identifizieren, was den Spracherwerb erschwere. Sowohl die Kinder als auch Eltern stünden unter dem Druck der Religionsgemeinschaft. „Die muslimische Glaubensgemeinschaft muss dringend das Problem innerhalb ihrer Reihen angehen und wir müssen als Mehrheitsgesellschaft auch ein Auge darauf haben, was sich da in den Moscheen entwickelt“, betonte die Autorin. Der Minister bekräftigte: „Die Lage ist ernst, aber nicht hoffnungslos.“ Eine stärkere Beobachtung, auch zur Klärung der Finanzierung von Moscheen, sei hier von Vorteil.

Eisel-Eiselsberg: Gemeinsam den Blick nach vorne richten
Am Ende der Diskussion fasste Landesgeschäftsführer Detlev Eisel-Eiselsberg zusammen: „Es gibt für diese Problemstellung keine einfache Antwort. Für ein besseres Gelingen des Bildungsprozesses müssen viele Bausteine zusammenpassen. Klar ist, dass wir gemeinsam an einem Strang ziehen müssen, da es sich um eine Angelegenheit der Gesellschaft insgesamt handelt.“

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