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Steiermark feiert 20 Jahre EU-Beitritt mit Festakt

Anlässlich des 20-jährigen Jubiläums des österreichischen Beitritts zur Europäischen Union lud Europalandesrat Dr. Christian Buchmann gestern Abend zu einem Festakt in die „Needle“ im Kunsthaus Graz. Rund 200 Gäste kamen, unter Ihnen Bundeskanzler a.D. Dr. Franz Vranitzky, Österreichs erster EU-Kommissar Dr. Franz Fischler, Landeshauptmann Mag. Franz Voves und Landeshauptmann-Stellvertreter Hermann Schützenhöfer.

LH-Stv. Hermann Schützenhöfer, EU-Kommissar a.D. Dr. Franz Fischler, LH Mag. Franz Voves, Bundeskanzler a.D. Dr. Franz Vranitzky, LR Dr. Christian Buchmann  © Fischer
LH-Stv. Hermann Schützenhöfer, EU-Kommissar a.D. Dr. Franz Fischler, LH Mag. Franz Voves, Bundeskanzler a.D. Dr. Franz Vranitzky, LR Dr. Christian Buchmann © Fischer

„In diesen Tagen, in denen wir die unfassbaren Bilder der Terroranschläge von Paris vor Augen haben, müssen wir uns stärker denn je bewusst machen, wofür es das gemeinsame Europa und die EU gibt. Sie ist ein beispielloses, einzigartiges Friedensprojekt und diese Funktion ist nicht hoch genug einzuschätzen“, so Landesrat Buchmann. Gleichzeitig müssten die aktuellen Ereignisse auch Anlass sein, mehr Verantwortung von der muslimischen Gemeinschaft und ihren religiösen Führern einzufordern: „Es reicht nicht, zu sagen, diese ‚Verrückten‘ seien keine echten Muslime. Dieser Wahnsinn muss von der gesamten muslimischen Community entschiedener bekämpft werden“, so Buchmann.

Zu den Auswirkungen des österreichischen EU-Beitritts meinte der Landesrat: „Ohne den EU-Beitritt vor 20 Jahren würde die Steiermark bei Weitem nicht so erfolgreich dastehen. Seit damals sind mehr als 2,5 Milliarden Euro an EU-Geldern in unser Bundesland geflossen. Damit konnten wichtige Projekte in der Wirtschaft, der Wissenschaft, der Kultur, im Sport und im Sozialbereich umgesetzt werden. Durch diese Projekte konnte der Wohlstand der Steirerinnen und Steirer gesteigert werden“, so Buchmann. Laut einer Studie von Joanneum Research sind seit 1995 fast 80.000 zusätzliche Arbeitsplätze in der Steiermark geschaffen worden. „50.000 dieser Arbeitsplätze sind unmittelbar durch die Mitgliedschaft Österreichs in der EU entstanden“, so Buchmann, der aber auch kritische Worte Richtung Brüssel fand: „Die EU muss laufend daran arbeiten, überbordende bürokratische Hürden abzubauen und die individuellen Freiheitsgrade weiter zu erhöhen!“

Landeshauptmann Mag. Franz Voves: „Ich bin glühender Steirer, glühender Österreicher und glühender Europäer. Auch bin ich davon überzeugt, dass wir weiterhin in einer globalen Welt leben werden. Wir haben nur eine Chance, dies in Frieden und Wohlstand zu tun, wenn wir das geeinte Europa in einer politischen Union weiterleben. Dafür müssen wir die jungen Menschen für Europa begeistern und sie vom vereinten Europa überzeugen.“

Landeshauptmann-Stellvertreter Hermann Schützenhöfer: „In Summe ist die europäische Gemeinschaft für Österreich und für die Steiermark eine Erfolgsgeschichte geworden. Wir müssen aber auch in Zukunft darauf schauen, dass wir das Miteinander stärken und viele Fragen müssen mehr zum Thema werden, wie zum Beispiel die Arbeitslosigkeit. Es muss in vielen Bereichen einfach mehr Zusammenhalt  unter den stärkeren Ländern geben.“

Bundeskanzler a.D. Dr. Franz Vranitzky: „Wir stehen heute vor einer völlig anderen Ausgangslage als vor 20 Jahren. Denken Sie an die digitale Revolution, an die Energiesituation, die Flüchtlings- und Asylantenproblematik – das sind völlig andere Aufgaben. Besonders unsere nachfolgende Generation hat das Recht und den Anspruch, dass die abtretende sie darauf aufmerksam macht, wie groß die Herausforderungen sind, neue Wege einzuschlagen, neue Verständigungen, neue Allianzen und Bündnisse zu schließen. Ich traue Ihnen zu, dass sie es schaffen!“

EU-Kommissar a.D. Dr. Franz Fischler: „Österreich hat die Chancen im vereinten Europa sehr gut genutzt. Das hat dazu geführt, dass wir den Deutschen zeitweise sogar voraus waren, was es zuvor nie gegeben hat. Das ist eine Leistung der österreichischen Wirtschaft, vor der wir Respekt haben sollten. Für die Zukunft müssen wir uns in Österreich stärker als bisher – neben der Frage, was bringt die EU – auch die Frage stellen, wie können wir tatsächlich besser zusammen wachsen, als dies bisher der Fall war.“

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