VP-Frauen: Gewalt gegen Frauen keine Privatangelegenheit

Jede fünfte Frau in Österreich wurde nach eigener Aussage bereits einmal Opfer von Gewalt. Das geht aus einer EU-weiten Erhebung zur geschlechterspezifischen Gewalt gegen Frauen hervor. „Die Tatsache, dass Österreich damit im europäischen Vergleich verhältnismäßig gut abschneidet ist angesichts der jährlich rund 900 Wegweisungen nach häuslichen Gewaltexzessen ein schwacher Trost“, so Manuela Khom, geschäftsführende Landesleiterin der Steirischen VP-Frauen. Problematisch sieht Khom hier die in der Gesellschaft immer noch gängige Verharmlosung von Gewalt gegen Frauen und die damit verbundene Scheu der Opfer, sich an entsprechende Beratungsstellen zu wenden.

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„Es ist Aufgabe der Politik, hier einen gesellschaftlichen Bewusstseinswandel herbeizuführen. Es kann nicht sein, dass misshandelten Frauen nach wie vor eine Mitschuld oder gar die alleinige Schuld an dem erlittenen Martyrium zugewiesen wird. Verharmlosung und Wegschauen sind keine Option – Gewalt gegen Frauen ist keine Privatangelegenheit, sondern geht uns alle an!“, fordert Khom eine entsprechende gemeinsame Anstrengung aller politischer Parteien.

Als besonders erschreckend qualifiziert Khom die Tatsache, dass häusliche Gewalt sich nachweislich vererbt. „Männer, die in der Familie miterlebt haben, dass die Mutter Opfer von Gewalt wurde, neigen später eher dazu, selbst zuzuschlagen, während Frauen, die in der Kindheit dieselbe Erfahrung gemacht haben, sich als Erwachsene in der Opferrolle wiederfinden. Hier bedarf es entsprechender unterstützender Maßnahmen, um diese Reproduktion familiärer Gewalt zu unterbrechen“, plädiert Khom für einen präventiven Ansatz bei Tätern wie Opfern und fordert dafür nchdrücklich die notwendigen finanziellen Mittel ein.

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